VIDEO zu E.A. POE

Die Erzählung von E.A. Poe im  englischen Original finden Sie hier: http://www.online-literature.com/poe/37/

König Ludwig II. hat Edgar Allan Poe so sehr geschätzt, daß er sagte: ” er würde sein Königreich geben für nur eine Stunde Unterhaltung mit ihm…”  Die tiefgründigen Gedanken die in dieser Erzählung von Poe zum Ausdruck kommen, machen uns diese Aussage des Königs verständlich und sind gleichzeitig ein Hinweis auf seinen groß angelegten Geist.

In jüngster Zeit wird das Interview von Lew Vanderpoole mit König Ludwig II. von Luc Roger infrage gestellt und als mögliche Fälschung bezeichnet. Ich schließe mich hier der Meinung einer Kommentatorin zu seinem Bericht an:
„Das Interview ist mir, als König-Ludwig-Kennerin, bekannt. Vanderpoole müßte, um die Empfindlichkeit des Königs so treffend zu beschreiben, eine jahrelange Charakterstudie betrieben haben, wozu Vanderpoole aber gar nicht in der Lage war. Möglich, dass Vanderpoole den Bericht etwas “geschönt” hat, aber es ist bekannt, dass der König nie Schwierigkeiten hatte, mit normalen Menschen zu sprechen, er suchte sich seine Gesprächspartner eben selbst aus. Dass er selbst sehr belesen war, steht außer Zweifel und er wäre selbst ein guter Bibliothekar gewesen.“
Der Inhalt des nachfolgenden Interviews – wer immer der ursprüngliche  Autor auch war – trifft die Persönlichkeit des Königs auf das Vortrefflichste.
Über die sensible und bescheidene Natur des Königs erfahren wir einen tiefen Einblick. Der König geht darin von einem Vergleich zwischen sich und Edgar Allan Poe aus.
Zitiert bei Hans Gerhard Evers, LUDWIG II. Theaterfürst-König-Bauherr:

“Haben Sie Poe gekannt?…Ach, natürlich nicht: Sie sind ja zu jung! Wie schade; einen Augenblick dachte ich, einem Menschen gegenüberzusitzen, der diesen wunderbarsten aller Schriftsteller gekannt hat und der mir etwas Genaues über sein Leben hätte erzählen können. Für mich ist Poe einer der größten Menschen, die je geboren wurden. Aber wie so manches Juwel war er verurteilt, seinen Glanz durch beständiges Reiben an gemeinen Steinen einzubüßen. Wie muß er gelitten haben unter den rauhen Niederträchtigkeiten, die auf ihn niedergingen! Und was für verständnislose Dinge wurden von ihm gesagt, als der Tod ihm seine scharf treffende Feder entwunden hatte! – Vielleicht verstehen Sie meine Anteilnahme, wenn ich Ihnen versichere, daß ich meinen Thron dafür geben würde, eine Stunde lang mit Edgar Allan Poe sprechen und die einzigartigen seltsamen Gedanken erfahren zu können, die ihn offenbar sein Leben lang beherrschten…..so will ich Ihnen etwas anvertrauen, was mich immer beschäftigt, seit ich mit den Werken Ihres großen amerikanischen Landsmannes bekannt wurde. Ich habe früher schon – nach langem Zögern, da mir mein Vorhaben vermessen schien – versucht, diese Ideen aufzuschreiben, verbrannte aber schnell, was ich zu Papier gebracht… Ich glaube, daß, aus Gründen, die ich Ihnen noch erklären werde, eine bestimmte Ähnlichkeit zwischen Poes Natur und der meinen besteht. Aber verstehen Sie darunter nicht mehr, als ich sagen will. Ich vergleiche nur unsere Anlage, darüber hinaus besteht keine Ähnlichkeit. Poe hatte sowohl Genie wie Persönlichkeit. Mir fehlt beides. Er hatte ferner soviel Kraft und Zähigkeit, daß er, bei aller Empfindsamkeit, imstande war, der Welt Trotz zu bieten. Auch das ist mir versagt. Nicht, daß ich ein Feigling wäre, im gewöhnlichen Sinne des Wortes; denn Schmerz und Tod können mich weder schrecken noch einschüchtern. Gleichwohl: jede Berührung mit der Welt verletzt mich, meine Natur ist, ganz wie die Poes, von einer übermäßigen und unbegreiflichen Empfindlichkeit. Beleidigungen verletzen mich so tief, daß sie mich entwaffnen, sie drücken mich zu Boden, und sicherlich werden sie mich eines Tages vernichten. Selbst die Demütigungen, die ich als Kind erdulden mußte, brennen noch fort wie offene Wunden. Ein scharfer oder forschender Blick – und sei es der eines gewöhnlichen Bauern – kann mich stundenlang bedrücken. Ein abfälliger Zeitungsartikel macht mich unsäglich elend. Mein Inneres ist sensibel wie eine photographische Platte: jeder leiseste Eindruck ist unverwischbar eingeprägt. Und doch habe ich in meinem ganzen Leben nicht eine Wohltat erwiesen, die der Empfänger mich nicht später hätte bereuen lassen. …”

Näheres zu Mesmerismus: www.mit-deinen-händen-heilen.de